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(Die Analyse literarischer Texte)
(Inhaltsanalyse)
 
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== Die Analyse literarischer Texte ==
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== Die linguistische Analyse literarischer Texte ==
  
 
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Jede Textanalyse zergliedert einen Text in Elemente. Dies können Handlungsketten,Charakterbeschreibungen aber auch stilistische Elemente wie Alliterationen oder Metaphern sein; sogar Phrasen, Worte oder Teile von Worten können Träger von Information sein, die zu benennen, uns als Geisteswissenschafter wichtig ist.  
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[[Image:Textanalyse.jpg|thumb|500px|right|Lernen Sie Textanalyse!]]
  
Literarische Texte sprechen uns ganzheitlich an. Sie enthalten ästhetischen Elemente. Es ist die Sprache des literarischen Texts, die das Gemeinte und die Aussage des Autors vermittelt. Ziel der literarischen Textanalyse ist es, uns einen systematischen Zugang zum Gemeinten zu verschafffen. Textanalyse kann uns gleichzeitig ein besseres Verständnis der Sprache ermöglichen, das weit über das Verständnis der Role der Sprache in einem spezifischen Text hinausgeht und uns neue und interessante Einblicke in das Zusammenwirken von Sprachstruktur und Sprachkreativität erlauben.
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Eine Textanalyse zergliedert einen Text in seine Elemente. Dies können Handlungsketten, Charakterbeschreibungen aber auch stilistische Elemente wie Alliterationen oder Metaphern sein. Für eine linguistische Textanalyse sind literarische Texte vorrangig Texte, die aus Sätzen, Wörtern oder Wortgruppen bestehen. Texte haben eine sprachliche Struktur und es ist der Zusammenhang von Form und Inhalt, der uns als Geisteswissenschaftler interessiert.  
  
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Literarische Texte sprechen uns als Ganzes an. Es ist die Sprache des literarischen Texts als ästhetische Form, die das Gemeinte vermittelt. Ziel der literarischen Textanalyse ist es, uns einen Zugang zum Gemeinten zu verschaffen und Texte in einen Zusammenhang zu Zeitgeschehen und Kultur zu setzen, während eine linguistische Textanalyse uns ein besseres Verständnis der Sprache gibt, das über das Verständnis der Rolle der Sprache in einem spezifischen Text hinausgeht. Die linguistische Textanalyse versucht uns Einblicke in das Zusammenwirken von Sprachstruktur und Sprachkreativität zu vermitteln.
  
Textanalyse vefolgt immer ein Ziel und benötigt eine Methodik. Unter Methodik verstehen wir eine systematische Vorgehensweise, die definitiert ist durch eine sinnvolle Aufeinanderfolge von Arbeitsschritten. Diese Arbeitsschritte definieren unsere Methodologie.
 
  
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Textanalyse benötigt eine Methodik, die uns eine systematische Vorgehensweise erlaubt und die in einer sinnvollen Aufeinanderfolge von Arbeitsschritten besteht.
  
Wir konstatieren das eine Textanalyse besteht aus einer Form- und einer Inhaltsanalyse besteht.
 
  
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Textanalysen bestehen aus einer Form- und einer Inhaltsanalyse.
  
===Formanalyse===
 
  
Zur Formanalyse gehört eine '''Textstruktureanalyse'''.
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===Formanalyse <ref>Im Folgendem geht es hauptsächlich um die Formanalyse, da dieser Text als Einleitung zu einer Reihe von Arbeitsgruppenübungen gedacht ist.</ref>===
  
Hier betrachten wir literarische Elemente wie den Handlungsaufbau und möglicherweise die Handlungsdichte. Wir definieren Höhe- und Wendepunkte im Handlungsablauf-
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Zur Formanalyse gehört eine '''Textstruktureanalyse'''. Hier betrachten wir die Struktur des Textes  und den Handlungsaufbau. Wir definieren zudem Höhe- und Wendepunkte im Handlungsablauf. Wir bestimmen die Erzählperspektive, erkennen die Erzählzeit und setzen sie ins Verhältnis zur Zeit von der erzählt wird.  
Wir bestimmen die Erzählperspektive erkennen die Erzählzeit und bestimmen die erzählte Zeit.  
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Wir betrachten die Sprachform und vermerken die Verwendung von Soziolekten und Umgangsprachlicher Elemente.  
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Wir betrachten die Sprachform und vermerken die Verwendung von Soziolekten oder von umgangssprachlichen Elementen.  
Wir wenden uns Sätzen zu und bemerken ihre Komplexität. Dabei Sprachstrukturen, entdecken Wort und Phrasenverschiebungen und notieren mögliche stilistische Intensionen dieser Verschiebungen. So bemerken wir auch die Rolle des Satzbaus für die Analyse der Stilistik.  
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Wir bemerken Komplexität; entdecken Wortgruppen und Phrasen und eventuell ihre Verschiebungen und notieren mögliche stilistische Variationen.  
 
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So bemerken wir mehr und mehr welche Rolle die Lexik und die syntaktische Ausformung des Textes auf seine Interpretation hat. Wir sind an Konnotationen interessiert und die damit verbundene möglichen Änderung von Satzbedeutungen. Wir interessieren uns in diesem Zusammenhang auch für Wortfrequenzen und für eine markierte Wortwahl  und entwickeln damit ein Verständnis für semantische Nuancen.
Wir sind interessiert an Wortwahl und der damit verbundenen möglichen änderung von Satzbedeutungen, auch dadurch, dass sich Worter in ihrer Bedeutung gegenseitig beeinflussen.  
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===Inhaltsanalyse===  
 
===Inhaltsanalyse===  
  
Zur Inhaltanalyse gehört eine klare Darstellung der Handlung sowie eine Orts- und Zeitbestimmung. Thema und Probleme müssen herauskristalisiert werden und mögliche Alternativen dikutiert werden. Personen und ihre Konstellation müssen beschrieben werden.  
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Zur Inhaltsanalyse gehört eine klare Darstellung der Handlung, der Personen sowie der Orts- und Zeitbestimmung. Personen und ihre Konstellation müssen beschrieben werden. Im Vorkurs erhalten Sie einen ersten Einblick in die linguistische Sprachanalyse. Dabei interessieren uns sowohl
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rhetorische Elemente, als auch die Struktur einzelner Sätze. Auch vor einer grammatischen Analyse einzelner Wörter schrecken wir nicht zurück. 
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Dass eine grammatische Analyse durchaus auch ästhetisch seien kann, sehen Sie hier:
  
  
===Einführung in die Formanalyse===
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Hier nun möhten wir Sie in die Formanalyse einführen, die wir als eine detailierte Sprachanalyse verstehen und als einen integralen Teil der Textanalyse
 
definieren.
 
  
Zu diesem Zweck haben wir eine literarischen Text gewählt den wir für Sie auf verschiedenen Sprachebenen analysiert haben.
 
Wir haben rethorische Elemente und Satzelemente gefunden. Wir sind auch nicht davor zurückgeschreckt Worte auf ihren grammatischen Inhalt hin zu untersuchen:
 
  
Das eine grammatische Analyse auch ästhetisch seien kann, sehen Sie hier:
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Wollen Sie mehr über eine linguistische Analyse des Borchert Texts ''Die Küchenuhr'' <ref>Wolfgang Borchert: An diesem Dienstag. Neunzehn Geschichten. Rowohlt, Hamburg/Stuttgart 1947, S. 52–54.</ref> erfahren können Sie  
  
<phrase>54876</phrase>
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[[File:Link.png]]
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[http://typecraft.org/tc2/ntceditor.html#2864 diesen Link benutzen] 
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Der Link führt Sie zu einem linguistischen Online Editor, der es Ihnen erlaubt linguistische Annotation zu erstellen. Dies ist etwas, das wir im Sprachteil des Vorkurses erklären und ausprobieren werden, denn es ermöglicht Ihnen die ersten Schritte zu einer grammatischen Analyse von Texten.
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Latest revision as of 10:52, 10 April 2021

Die linguistische Analyse literarischer Texte

Dorothee Beermann

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Lernen Sie Textanalyse!

Eine Textanalyse zergliedert einen Text in seine Elemente. Dies können Handlungsketten, Charakterbeschreibungen aber auch stilistische Elemente wie Alliterationen oder Metaphern sein. Für eine linguistische Textanalyse sind literarische Texte vorrangig Texte, die aus Sätzen, Wörtern oder Wortgruppen bestehen. Texte haben eine sprachliche Struktur und es ist der Zusammenhang von Form und Inhalt, der uns als Geisteswissenschaftler interessiert.

Literarische Texte sprechen uns als Ganzes an. Es ist die Sprache des literarischen Texts als ästhetische Form, die das Gemeinte vermittelt. Ziel der literarischen Textanalyse ist es, uns einen Zugang zum Gemeinten zu verschaffen und Texte in einen Zusammenhang zu Zeitgeschehen und Kultur zu setzen, während eine linguistische Textanalyse uns ein besseres Verständnis der Sprache gibt, das über das Verständnis der Rolle der Sprache in einem spezifischen Text hinausgeht. Die linguistische Textanalyse versucht uns Einblicke in das Zusammenwirken von Sprachstruktur und Sprachkreativität zu vermitteln.


Textanalyse benötigt eine Methodik, die uns eine systematische Vorgehensweise erlaubt und die in einer sinnvollen Aufeinanderfolge von Arbeitsschritten besteht.


Textanalysen bestehen aus einer Form- und einer Inhaltsanalyse.


Formanalyse [1]

Zur Formanalyse gehört eine Textstruktureanalyse. Hier betrachten wir die Struktur des Textes und den Handlungsaufbau. Wir definieren zudem Höhe- und Wendepunkte im Handlungsablauf. Wir bestimmen die Erzählperspektive, erkennen die Erzählzeit und setzen sie ins Verhältnis zur Zeit von der erzählt wird.

Wir betrachten die Sprachform und vermerken die Verwendung von Soziolekten oder von umgangssprachlichen Elementen. Wir bemerken Komplexität; entdecken Wortgruppen und Phrasen und eventuell ihre Verschiebungen und notieren mögliche stilistische Variationen. So bemerken wir mehr und mehr welche Rolle die Lexik und die syntaktische Ausformung des Textes auf seine Interpretation hat. Wir sind an Konnotationen interessiert und die damit verbundene möglichen Änderung von Satzbedeutungen. Wir interessieren uns in diesem Zusammenhang auch für Wortfrequenzen und für eine markierte Wortwahl und entwickeln damit ein Verständnis für semantische Nuancen.

Inhaltsanalyse

Zur Inhaltsanalyse gehört eine klare Darstellung der Handlung, der Personen sowie der Orts- und Zeitbestimmung. Personen und ihre Konstellation müssen beschrieben werden. Im Vorkurs erhalten Sie einen ersten Einblick in die linguistische Sprachanalyse. Dabei interessieren uns sowohl rhetorische Elemente, als auch die Struktur einzelner Sätze. Auch vor einer grammatischen Analyse einzelner Wörter schrecken wir nicht zurück. Dass eine grammatische Analyse durchaus auch ästhetisch seien kann, sehen Sie hier:




Wollen Sie mehr über eine linguistische Analyse des Borchert Texts Die Küchenuhr [2] erfahren können Sie

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diesen Link benutzen

Der Link führt Sie zu einem linguistischen Online Editor, der es Ihnen erlaubt linguistische Annotation zu erstellen. Dies ist etwas, das wir im Sprachteil des Vorkurses erklären und ausprobieren werden, denn es ermöglicht Ihnen die ersten Schritte zu einer grammatischen Analyse von Texten.



  1. Im Folgendem geht es hauptsächlich um die Formanalyse, da dieser Text als Einleitung zu einer Reihe von Arbeitsgruppenübungen gedacht ist.
  2. Wolfgang Borchert: An diesem Dienstag. Neunzehn Geschichten. Rowohlt, Hamburg/Stuttgart 1947, S. 52–54.